[Gastbeitrag]

Die Region Neusiedler See mit ihrer flachen Landschaft zählt die meisten Sonnenstunden Österreichs.

Der Neusiedler See ist der größte Steppensee Mitteleuropas. Durch seine angenehm warmen Temperaturen eignet er sich vorzüglich zum Schwimmen, Surfen, Kiten oder Segeln.

Reizvolle Wanderungen und Radtouren bieten sich in der flachen Landschaft an.

Für Touristen stehen zahlreiche, liebevoll geführte Frühstückspensionen der Winzerfamilien sowie Hotels zur Verfügung.

In diesem Gastbeitrag stellt Karl-Heinz Maier seine persönlichen Tipps für eine Kultur- und Genussreise an den Neusiedler See im Burgenland vor.

Neusiedler See: Tipps für eine Kultur- und Genussreise

Ausgangspunkt & Unterkunft am Neusiedler See

Sommertage in Mörbisch

Mörbisch ist ein idealer Ausgangspunkt für zahlreiche Aktivitäten. Eine super Beratung gibt es in der Tourist-Info. Der Ort bietet neben seinen historischen Hofgassen, seiner berühmten Seebühne und seinem Strandbad zahlreiche Weingüter mit lauschigen Buschenschänken an.

In unserer Weingut Pension Sommerhof* genossen wir den guten Standard (jedes Zimmer hat eine eigene Klimaanlage!), das leckere Frühstück und einen aufmerksamen Service. Hof und Garten sind ein einziges Blumenmeer mit mehreren schattigen Sitzecken.

Eine Weinprobe in der Kelterhalle mit burgenländischen Leckereien (z.B. das köstliche Kümmelbratenbrot mit frischer Kren) wird uns unvergesslich bleiben. 

Tipps für Aktivitäten und Ausflüge am Neusiedler See

Was man unbedingt machen sollte

Eine Radtour nach Rust

Der Radweg führt am Schilfgürtel des Sees entlang nur wenige Kilometer bis Rust. (Wenn man kein eigenes Rad dabei hat, empfiehlt sich eine Ausleihe im Fahrradverleih Sonnenhof, bestes Material in bestem Zustand.)

Der Ort Rust mit seinen unzähligen Storchennestern, seinen bewirtschafteten lauschigen Innenhöfen, dem Rathausplatz mit den historischen Häusern, der Fischerkirche ist einfach hinreißend und alleine eine Reise wert. Von der Terrasse des Rusterhofes ‚Mooslechner‘ (Drehort der TV-Serie „Der Winzerkönig“) hat man einen wunderbaren Blick über den Platz. Da werden die absolut empfehlenswerten Marillenknödel zum kulinarischen Großereignis!

Für den Rückweg nimmt man den Radweg oberhalb der Bundesstraße durch die Weinberge mit dem Blick über den See.

Mit Fahrrad oder Auto nach Breitenbrunn

Breitenbrunn ist bekannt durch seinen historischen Kellerring, gebildet aus unzähligen z. T. bewirtschafteten Erdkellern, die zum Heurigenbesuch einladen.

Ein besonderes Erlebnis ist jedoch die unterhaltsam geführte „Weinkulturwanderung mit Fiater-Jause“, mit viel Humor, Fachkenntnis und interessanten Interna. (Zu buchen beim Tourismusverein Breitenbrunn.)

Mit Schiff und Fahrrad nach Illmitz

Wenn Sie dem See mal, ohne gleich zu baden, etwas näher kommen wollen, dann empfehlen wir die Überfahrt mit der Fähre von Mörbisch nach Illmitz im Seewinkel.

Das Fahrrad brauchen Sie jetzt schon, wenn Sie durch Schilfgürtel und Wiesen in den eher beschaulichen Ort gelangen wollen. Als Einkehr empfehlen wir hier die „Heurigenschenke beim Haider – Meggy und Gunter“.

Mit dem Fahrrad nach Fertőrákos

Der Ort ist direkt hinter der ungarischen Grenze nur mit dem Fahrrad oder aber mit dem Auto über einen größeren Umweg zu erreichen.

Es gibt eine Menge zu sehen in Fertőrákos: Ein Mithraeum aus dem 3. Jahrhundert, ein barocker Bischofspalast oder der große Steinbruch mit dem Höhlentheater.

Interessant ist auch das Denkmal zum sogn. Paneuropäischen Picknick, das in enger Verbindung zu den Ereignissen des Jahres 1989 steht. Natürlich gibt es auch Weinstuben und Restaurants. Im „Kovács kocsma“ sollte man unbedingt einen ‚Hekk‘ (Hecht-Fisch) gegessen haben. (Reservieren!)

Šopron

Ein weiterer lohnender Ausflug ist eine Fahrt mit dem Auto nach Šopron (Ödenburg), eine der ältesten Städte Ungarns mit einer vorbildlich restaurierten, barock geprägten Altstadt.

Man findet dort von römischen und mittelalterlichen Mauerresten bis in das 20. Jahrhundert die interessantesten Profan- und Sakralbauten.

Während sich die Altstadt ruhig und beschaulich zeigt, pulsiert das Leben an dem sie umschließenden Straßenring mit Cafés, kleinen Geschäften, Boutiquen und Restaurants. Man merkt schnell, dass die Stadt mit ihrer so reichen Geschichte nur 70 km von Wien entfernt liegt, aber 230 km von Budapest.

Eisenstadt & Schloss Esterházy

Die Haupstadt des Burgenlandes ist Eisenstadt. Das Stadtzentrum dominiert das weithin sichtbare Schloss Esterházy*, ein wunderschöner Barockbau am Rand eines weitläufigen, öffentlich zugänglichen Parks.

Natürlich lohnt sich in jedem Fall eine Besichtigung der prächtigen Räume und Ausstellungen. Die Familie Esterházy war immerhin so reich, dass sie sich neben weiteren Schlössern (z.B. bei Sopron) und Burgen (z.B. Forchtenstein) auch den weltberühmten Komponisten Joseph Haydn als Hofkapellmeister leisten konnte.

Im Haydnsaal finden die Sommermatineen statt, bevorzugt mit Musik des Komponisten. (Hat man sich die Burgenlandcard bei seinem Vermieter besorgt, ist neben vielen anderen Vergünstigungen der Eintritt frei.)

Danach sollte man sich im „Haydnbräu“ ganz in der Nähe stärken, bevor man durch den Schlosspark schlendert. Im Sommer geben bekannte Acts dort hinter dem Schloss Konzerte, im September findet das HERBSTGOLD-Festival statt. Kulturell ist hier immer was los. Spätestens nach dem Rundgang sollte man im Schlosscafé eine Esterházy-Schnitte zu sich nehmen, falls man sich diese nicht schon im Café Dömötöri in Sopron gegönnt hat.

Oper im Steinbruch

In der Marktgemeinde St. Margarethen befindet sich der Römersteinbruch, der nicht nur Baumaterial für die Römerstadt Carnuntum (an der Donau zwischen Wien und Bratislava gelegen), sondern auch Steine für berühmteste Wiener Bauwerke lieferte.

Zu einer riesigen Freilichtbühne ausgebaut wird er als Spielstätte für Konzerte und beeindruckende Opernaufführungen genutzt. (2024 Aida; 2025 Der fliegende Holländer). Alle fünf Jahre finden Passionsspiele statt.

Seebühne Mörbisch

Nur wenige Kilometer entfernt liegt die Seebühne Mörbisch. Dort können im Juli und August bis zu 6000 Zuschauer:innen open air bei den Seefestspielen eine extra für Mörbisch inszenierte Aufführung einer Operette oder eines Musicals (2024, My fair Lady, an die heutige Zeit angepasst auf wienerisch ein herrlicher Spaß!; 2025 Saturday Night Fever) genießen.

Karten für beide Spielorte sind leicht online zu buchen, von Wien aus ist sogar ein Shuttlebusservice eingerichtet. (Fotos M)

Burg Forchtenstein

Wenn es mal so richtig sommerlich warm wird am See, bietet sich ein Ausflug in den Westen des Burgenlandes an. In den kühlen, dicken Mauern der ursprünglich aus dem 14. Jh. stammenden Burg Forchtenstein*, seit 1622 im Besitz der Familie Esterházy, werden Ausrüstung und Beutestücke der Esterházy-Truppen gelagert.

In der einst nur schwer zu erreichenden Schatzkammer können seit 2005 Kostbarkeiten und Raritäten aus dem Besitz der Familie Esterházy besichtigt werden. Die Führungen durch die weithin sichtbare Festung hoch über dem Tal der Wulka lohnen sich allemal, auch speziell für Kinder. Anschließend sollte man die Schlossgaststätte keinesfalls links liegen lassen.

Fazit: Warum sich eine Kultur- und Genussreise an den Neusiedler See lohnt

Hi, ich bin Sabine,

reisesüchtig und fernwehgeplagt.

Als ausgebildete Touristikerin habe ich mich auch beruflich immer mit dem Reisen beschäftigt. Mit meinen authentischen Erfahrungsberichten und Tipps möchte ich deine Reiseplanung erleichtern.

Denn soviel ist sicher: Reisen tut immer gut. (Voltaire)

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